"Musik ist die Beschreibung der Welt ohne Worte und Begriffe. Sie ist eine Philosophie der Gefühle."
Carl Ludwig Schleich
Allgemeines
Die therapeutische Beziehung bildet die Basis jeder Musiktherapie. Die aktuelle Stimmung, innere Konflikte oder Spannungen können mit musikalischen Mitteln auf nichtsprachliche Weise ausgedrückt werden. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn es schwierig ist, Worte für diese inneren Konflite oder Spannungen zu finden. Im Gespräch kann das Erlebte, sofern möglich und sinnvoll, besprochen werden und so aufgearbeitet und integriert werden. Eigene, gesunde Anteile werden gestärkt und Konflikte und Spannung können gelöst werden.
Die musiktherapeutische Ausbildung an der IMC FH Krems, das "Kremser Modell", stellt ein beziehungsorientiertes Angebot dar. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Ein Grundbedürfnis jedes Menschen ist es, gesehen und angenommen zu werden. Neben den biologischen Prozessen ist es wichtig, auch die sozialen Aspekte in den Genesungsprozess einzubinden. Durch eine vertrauensvolle und stabile Beziehung zwischen Patient*in und Musiktherapeutin kann dieses Grundbedürfnis unterstützt werden. Die Musiktherapie greift gezielt in körperliche Regulationsprozesse ein und unterstützt so die Selbstheilungskräfte. Dies geschieht durch den Einsatz von musikalischen Inhalten, welche für die Patientin bzw. den Patienten aufgrund der eigenen musikalischen Biographie bedeutend sind. Je nachdem, was die Patientin bzw. der Patient benötigt, werden aktivierende, regenerierende oder beruhigende Interventionen eingesetzt (vgl. Tucek et all., 2015: "Musiktherapie: Musik und Gesang bei Komapatienten").